Passhöhe, Blick in Richtung Kajetansbrücke (10.07.2010)

Finstermünzpass

(1188 m)



     


Mit freundlicher Genehmigung des ADAC 2000

   
Der recht unscheinbare Finstermünzpass verbindet mit dem Reschenpass Landeck (813 m) und Pfunds (972 m) mit Glurns (926 m) und Meran (324 m). Vom Pass bis Meran folgt die Straße dem Lauf der Etsch. Zur Römerzeit (angelegt unter Claudius) war es der „Obere Weg“ im Gegensatz zum „Unteren Weg“ (Brennerpass). Die heutige Straße entstand zwischen 1850 und 1854. Die Nordrampe hat maximal 9 %, die Südrampe maximal 7 % Steigung.
Die Straße von Landeck zum Reschenpass gabelt sich 3 km nach Stuben. Die Talstraße führt nördlich des Inns in das Engadin (Schweiz), die Passstraße überquert den Inn auf der Kajetansbrücke. Dann folgt ein interessantes, ab 1854 in Fels gehauenes Straßenstück hinauf nach Hochfinstermünz. Hier befindet sich eine Hotelanlage. Bis zur Festung Nauders ist die Straße sehr schmal, sie geht durch enge Tunnel, Galerien und Kurven. Dabei verläuft sie immer dicht am steilen Abhang. Besonders schön ist die Straße zu sehen, wenn man die Straße von Martina aus der Schweiz in Richtung Österreich fährt. Die Festung wurde von 1834 bis 1840 als Sperrfort und Straßensperre errichtet, um das dahinter liegende Inntal vor Einfällen feindlicher Truppen zu schützen. In der tiefen Schlucht liegt eine alte Brücke mit Turm, bei dessen Durchfahrt früher Zoll entrichtet werden musste, das ist der Finstermünz-Engpass. Die Zollstätte wurde schon 1779 aufgelassen und in Richtung Martinsbruck (Martina) verlegt. 
In Österreich gibt es einige Pässe, die nicht echte Pässe (Wasserscheiden) sind, sondern nur Engpässe im Verlauf von Tälern. Dazu gehören außer dem Finstermünzpass noch der Steinpass, Pass Strub und Pass Lueg.
Deshalb fährt man heute, genau betrachtet, nicht über den früheren Finstermünzpass, sondern über eine spätere Straße, die bei Hochfinstermünz oberhalb des alten Passes vorbeiführt.
Der Sage nach soll ein Herzog von Tirol am Pass eine Falschmünzerwerkstatt betrieben haben. Tatsächlich kommt die Bezeichnung von "Vintscher Münz", wobei Vintscher die Vintschgauer, die alten keltoromanischen Siedler bezeichnet. Der Begriff Münz geht dabei auf "munitio" = Befestigung zurück. 
Im Jahr 2010 habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen, von Hochfinstermünz nach Altfinstermünz hinab zu steigen. Wegen der Felsen ist die komplette Anlage tatsächlich erst dann komplett zu sehen, wenn man ganz unten ist. Das ging zwar sehr schnell, der Aufstieg bei hochsommerlichen Temperaturen war dafür nicht so schön.  


Finstermünzengpass am Inn (10.07.2010)

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